Filme mit Überlänge. Jeder liebt sie. Jeder hasst sie aber auch. Denn sobald ein Film schon deutlich über 2 Stunden braucht, wird es schwer, ihn in einen vernünftigen Tag einzubauen und die Konzentration hochzuhalten. Doch wenn man sich dann doch mal motiviert, die Filme anzuschauen, ist man doch meistens ziemlich glücklich. So war es bei mir mit “Der mit dem Wolf tanzt”.
Wir begleiten Lieutenant Dunbar, gespielt von Kevin Costner, der durch Zufall zu einem Bürgerkriegshelden wird. Auf Wunsch wird er zu einem einsamen Posten geschickt, um diesen zu bewachen und auf weitere Truppen zu warten. Doch er erkennt, dass er gar nicht so allein ist, wie es scheint. Denn ganz in der Nähe lebt ein Indianerstamm und Dunbar muss sich mit den anfangs ungeliebten Nachbarn herumschlagen.
Was sich schon fast nach einem typischen Western anhört, ist in Wahrheit etwas ganz anderes. Es geht nämlich schlicht um Vorurteile, Völkerverständigung und um einen kulturellen Austausch. Denn nichts ist schlimmer als Menschen mit einem anderen kulturellen Hintergrund vorzuverurteilen. Genau das geschieht in diesem Film nicht. Dunbar geht auf die Indianer zu. Er hört ihnen zu, versucht ihnen etwas aus seiner Kultur mitzugeben, lernt aber gleichzeitig die andere Kultur auch respektvoll kennen. So geht Völkerverständigung. Die Indianer werden endlich einmal von einer ganz anderen Seite gezeigt.
Technisch gesehen ist der Film auch genau das, was man erwarten kann. Wahnsinnig schöne Musik, beeindruckende und fantastische Bilder und niemals dramaturgisch über inszeniert. Kevin Costner scheint wirklich ein Händchen für seine eigenen Filme zu haben.
“Der mit dem Wolf tanzt” ist größtenteils sehr ruhig und friedlich, baut sich ganz langsam auf und ist ein Werk, das man eigentlich nur genießen kann. Besonders zum Ende hinzieht der Film dann nochmal in puncto Spannung und Action an, ich möchte aber nicht zu viel verraten. Jeder, der Filmfan ist und ein Stück Filmgeschichte miterleben möchte, sollte diesen Film zumindest einmal gesehen haben. Zur Not kann man ihn ja in mehreren Teilen schauen.
“Der mit dem Wolf tanzt” könnt ihr zurzeit bei Amazon Prime schauen.
„Kevin Costners Regiedebüt ist einer der großartigsten Western und Filme überhaupt. Ein Werk, das sowohl die ganze Zeit fesselt, als auch durch seine Komik, die sich aus dem Aufeinandertreffen der Kulturen ergibt, bestens unterhält. Ein Streifen, der auch lehrreich ist und nachdenklich stimmt.”
Dieses Jahr war überall alles anders. Auch bei den Oscars. Durch die Corona-Pandemie wurden die Academy Awards zu einem komischen Ereignis. Der rote Teppich war wie leergefegt, das Dolby Theatre und die Union Station in L.A. waren die Haupt-Austragungsorte und einige Promis waren sogar nur zugeschaltet.
Was aus dieser Nacht bleibt, ist, dass irgendwas fehlte. Die Kameraeinstellungen waren teilweise komisch, die Veranstaltung wirkte etwas klobig und ein richtiges Gefühl kam zumindest bei mir zu keiner Zeit auf.
Eines waren die 93. Academy Awards auf jeden Fall dieses Jahr, politisch aufgeladen. Die neuen Regelungen für mehr Diversität bei den Nominierten finde ich gut, doch so ganz den Kern trifft es leider nicht. Solange so etwas reguliert werden muss, stimmt irgendwas nicht. Denn eigentlich sollte klar sein, wer gut ist, muss nominiert werden, egal welche Hautfarbe, welcher Hintergrund oder welches Geschlecht.
Bei den Reden war mal wieder alles dabei, von emotional, über lustig, bis hin zu der typischen Dankesreden-Struktur. Auch hier kam bei mir leider nicht immer das Feeling auf, auch wenn es einige Reden echt in sich hatten. Trotz allem durften wir natürlich wieder Stars wie Joaquin Phoenix, Brad Pitt oder Laura Dern bewundern.
Der große Gewinner des Abends war „Nomadland“. Für den Film gewann Chloé Zhao in der Kategorie „Beste Regie“, Frances McDormand den Preis für die „Beste Hauptdarstellerin“ und der Film hat außerdem in der Königskategorie „Bester Film“ gewonnen. Da das erste Mal seit 1972 die Kategorie „Bester Film“ nicht am Ende der Show kam.
Stattdessen dachten alle, dass der kürzlich verstorbene Chadwick Boseman den Preis als „Bester Hauptdarsteller“ in einem emotionalen Ende erhält. Doch überraschenderweise gewann Anthony Hopkins den Preis für seine Rolle im Film „The Father“ und ist nun der älteste Schauspieler, der einen Oscar mit nach Hause nehmen durfte. Da er aber nicht anwesend war, gab es keine Rede und die Veranstaltung endete abrupt.
Tja, das waren irgendwie komische Oscars in diesem Jahr, besonders, weil man viele Filme bisher noch nicht in Deutschland sehen konnte und die Veranstaltung wenig mit dem Glamour-Faktor der Oscars zu tun hatte. Ich hatte kaum Erwartungen, war am Ende aber doch irgendwie enttäuscht.
Bester Film
Nomadland
Bester Hauptdarsteller
Anthony Hopkins (The Father)
Beste Hauptdarstellerin
Frances McDormand (Nomadland)
Beste Nebendarstellerin
Youn Yuh-jung (Minari)
Bester Nebendarsteller
Daniel Kaluuya (Judas and the Black Messiah)
Beste Regie
Chloé Zhao (Nomadland)
Bestes adaptiertes Drehbuch
The Father
Bestes Original-Drehbuch
Promising Young Woman
Beste Kamera
Erik Messerschmidt (Mank)
Bester Kurzfilm
Two Distant Strangers
Bester Animationsfilm
Soul
Bester animierter Kurzfilm
If anything happens I love you
Bester internationaler Film
Der Rausch (Dänemark)
Bestes Kostümdesign
Ma Rainey’s Black Bottom
Bester Dokumentarfilm
Mein Lehrer, der Krake
Beste Filmmusik
Soul
Bester Filmsong
Fight for you (aus Judas and the black Messiah, von H.E.R., Dernst Emile II)
Es gibt so Filme, die muss man als Filmfan einfach mal gesehen haben. Einer davon ist ganz sicher “The Frensh Connection” von William Friedkin. Allein schon wegen seiner 5 Oscarauszeichnungen im Jahr 1972, unter anderem “Bester Film” und “Bester Hauptdarsteller”, machen den Film zu einem echten Klassiker.
Wir begleiten die beiden Detectives “Doyle” (Gene Hackman) und “Russo” (Roy Scheider) bei ihrem Alltag in der Drogenfahndung. Sie vertrauen niemandem und es wirkt schon fast willkürlich welchen Verdächtigen sie als Nächstes beschatten. Sie gehen immer nach ihrem Instinkt und dieser Instinkt ist ein zentraler Punkt des Films. Denn der Instinkt kann gute aber auch schlechte Seiten hervorrufen und diese werden hier sehr intelligent aufgezeigt. In diesem Film ist selten etwas überdramatisiert oder besonders untermalt und das, obwohl wir in Brooklyn sind. Der gesamte Film wirkt bodenständig und es ist fast so, als könnte dieses Verbrechen um die Ecke passiert sein.
“The French Connection” lebt vor allem von der Spannung. Lange weiß man nicht um was es wirklich geht, man weiß selten mehr als die Detectives selbst und auch Action-Szenen werden sehr gezielt und immer passend eingesetzt. Auch der zermürbte und fast schon gebrochene Detective “Doyle” bringt eine sehr interessante und authentische Note hinein. Natürlich wirken die Charaktere hier und da etwas hölzern und man kann nicht jede Entscheidung und Szene so ganz verstehen, im Endeffekt ist der Film aber ein Werk seiner Zeit und wirkt alles in allem nicht veraltet.
Wer auf Gangster- oder Kriminalfilme steht, wird mit “The Frensh Connection” auf jeden Fall seinen Spaß haben. Ich gebe auf jeden Fall eine Empfehlung! Zurzeit könnt ihr den Film bei Star, dem Streamingdienst von Disney+ sehen.
„Ein virtuos inszenierter Thriller, der realistische Details und die Atmosphäre der Originalschauplätze geschickt zur Spannungssteigerung verwendet und mit der Figur des Detektivs Doyle das komplexe Porträt eines kaputten, desillusionierten Einzelkämpfers entwirft.“